Fink, Düsseldorf, 09.05.2017
Konzert: Fink
Ort: Savoy Theater Düsseldorf
Datum: 09.05.2017
Dauer: 90 Min.
Zuschauer: ca.400
Der britische Musiker Finian Paul Greenall "Fink" präsentierte sein spontan aufgenommenes Blues-Album im ehrwürdigen alten Savoy-Kino in der Düsseldorfer Innenstadt.
Nur wenige Spielorte wurden ausgewählt, der Aufnahmeprozess für das neue (reguläre) Album von Fink läuft bereits und für den späten Herbst sind schon Konzerte in größeren Hallen gebucht. Also eher eine Herzensangelegenheit, der hier erstaunlich viele Konzertgänger folgen.
Wie es sich für ein bestuhltes Konzert gehört, geht pünktlich um 20:00 Uhr das Licht aus und gibt den Blick auf die spärlich beleuchtete Bühne frei. Gerade vier, als Funzeln zu bezeichnende, kleine Stehlampen müssen heute reichen um einen Kellerclub zu simulieren, obwohl alleine die Deckenhöhe des Saales eher auf ein großes Stadttheater schließen lassen würde.
Ohne Support betritt Fink mit seinen drei Musikern die Bühne, klassisch besetzt mit Steelguitar, akustischem Bass und Fink an der zweiten (oft akustischen) Gitarre.
"Hard to see you happy" bildet den Eröffnungssong, und auch dieser Titel könnte dem Blueslehrbuch entnommen sein, gerade auch deshalb weil er so verflucht gut klingt.
Dieser Ausflug in den Blues ist für Greenall eigentlich kein Experiment. Sowohl seine Platten (die immer den düsteren und schmutzigen Klang alter Scheiben pflegten), als auch seine Konzerte hatten immer sehr viel Anteile des Blues in sich.
Das langsame, kratzige und nur ganz selten poppige Liedgut ist sein Erfolgsgeheimnis. Hier und heute tritt dieser Aspekt natürlich noch mehr in den Vordergrund. Weniger der klassische Songaufbau des Popalbums sondern das improvisierte, sich ständig wiederholende Thema der wenigen Bluesakkorde sind die Hauptakteure des Abends.
Dazwischen gibt es zur Freude der Zuschauer, die Fink heute zum ersten Mal live erleben, immer wieder die besten Songs aus den früheren Alben. Sogar "Hard Believer" und "Looking so Closely", das Greenall damals (gegen den Willen seines Produzenten) nicht aufnehmen wollte, da es ihm zu poppig erschien.
Wie gut, dass er sich umstimmen ließ. Die Band hat sichtlich Spaß hier einfach, ohne Druck und monatelangem Tourstress, loszulegen. Fink selber ist ebenfalls viel lockerer und zu Scherzen aufgelegt, ganz anders als bei seinen früheren Konzerten.
Leider ist die Setlist nicht allzu lang, viel Zeit zum proben war wohl nicht eingeplant und so beschließt Fink den Abend alleine an der akustischen Gitarre mit einer fabulösen Version von "Wheels".
Ein kurzer, aber rundum gelungener Konzertabend klingt für viele an der Bar im Foyer mit einem großen Scotch aus, die Roadies trinken mit. Am nächsten Tag schon ist die Tournee vorüber und viele werden den Blues des ewig vergänglichen pflegen.
Dieser Artikel erschien zuerst im Konzerttagebuch (Mein Zuhause. Mein Blog). Das Konzerttagebuch umfasst ca. 4000 Live Konzert- und Festivalberichte.
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