Krautblues von Franta
Deutscher Blues mit deutschen Texten – das ist Franta Blues aus Leipzig. Die Platte beginnt mit dem Klassischen Kabel-Rückkoppler-Sound, der beim Kabeleinstecken in die Gitarre entsteht. Frantas Gitarre heißt Coolinator. Ebenso gelassen und cool singt auch Franta: 'Was Neues'. Blues mit deutschen Texten ist zwar nicht neu, aber selten. Und diese Niesche bedient Franta bestens.
Ein Gitarrenwusel aus lässigen Soli, bluestypischen Jam-Chords und tanzbaren Rhythmen erinnern dann doch ein wenig an die Baumwollfelder des vergangenen Jahrhunderts. Franta singt von einsamen Stunden in Prag und den seelischen Abgründen, die sich auftun, wenn die eigene Physiotherapeutin einfach nur freundlich ist, aber Rosen und Briefe dann leider doch zurückweist. Spätestens jetzt zieht sich ein erster Schmunzler durch's Gesicht. 'Krautblues' Musik geht durch's Ohr ins Herz, denn jeder weiß, was gemeint ist. Und genau das macht Franta so sympathisch. Als wolle er sich selbst zur Raison ziehen, heißt der nächste Titel 'Bleib mal cool'. Weichgeklopft hat er sein Publikum nun und genau das nutzt Franta, um sich einer alt bewährten Methode des Storytellings zu bedienen – er haut die Nägel rein und singt in '2016' von der tragischen Beziehung zu seinem Vater. Das wirkt. Bei allem persönlichen Individualismus bleibt er jedoch stets universell.
In 'Another Life' bedient er sich dann doch mal der englischen Sprache und auch das funktioniert. Um kurz vor Mitternacht geht es im Song '23:55' dann entspannt auf das Ende der Platte zu, die mit dem gelassenen Titelträger 'Krautblues' ausklingt. Darin löst Franta das Rätsel um die Frage, warum er auf deutsch singt: 'Sie sagen: sing doch mal auf Deutsch! Meine Oma versteht doch sonst kein Wort mehr!'
Unser Fazit
Ob auf Parties oder im Alltag beim Autofahren oder Abschalten – Frantas Krautblues ist ebenso vielseitig wie die Möglichkeiten der Situationen, dieser Scheibe zu lauschen.