Musikgeschichte – Die Musik der letzten 120 Jahre
Kaum eine Epoche weist so eine bunte Klangvielfalt auf wie die der vergangenen 120 Jahre. Herrschten in den vorherigen Jahrhunderten durch Komponisten geprägte Stile wie Barock, Klassik, Romantik und Renaissance vor, revolutionieren durch den rapiden Fortschritt der Technik nun Bands und elektronische Musik die Musikgeschichte. Es folgt ein Überblick über die Dekaden des vergangenen Jahrhunderts bis heute.
Die Musik der letzten 120 Jahre
1900 - 1910
Mit der Jahrhundertwende startet auch in der Musik eine neue Ära. Operetten und Opern wurden nun großgeschrieben und trotz konservativer Kritiker konnten die neuen Inspirationen der Künstler nicht blockiert werden. Puccinis „Tosca“ wurde uraufgeführt und Anton Bruckners neunte Sinfonie wurde im Jahr 1903 präsentiert. Maurice Ravel veröffentlichte 1906 seine Klavierstücke und die Sinfonie-Oper 'Elektra' erhielt 1909 Einzug in die Musikgeschichte.
1910 - 1920
Arnold Schöneberg, Gustav Mahler und Richard Strauss beschäftigten sich intensiv mit der Tonalität, doch das Publikum legte den Wert der Musik auf Gefallen. Musik sollte nicht theoretisch und fachlich kompliziert sein, sondern sollte unterhalten und leicht sein. Dies ist der politischen Situation geschuldet, die in den 1910er Jahren sehr angespannt war. So hatten Operetten Hochkonjunktur. Gustav Mahler präsentierte im Jahr 1910 seine 'Sinfonie der Tausend' und 'Der Rosenkavalier' von Richard Strauss folgte im Jahr darauf. Im Jahr 1913 schockierte Arnold Schöneberg sein Publikum bei seinem Watschenkonzert als neuartige Musik. Im Jahr 1917 entstanden erste Dixieland-Hits und das Jahr 1919 stand unter dem Fokus der Kriegsverarbeitung von Liedern.
1920 - 1930
Weil das Nachkriegsdeutschland die schrecklichen Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges verarbeiten wollte, waren die goldenen 1920er Jahre ein Ausdruck der Kompensation dieser schrecklichen Gefühle. Welt vergessen, lässig und glamourös beschreiben dieses Jahrzehnt. Künstlerische und musikalischen Darbietungen wie die Operette, Oper, der Tonfilm, aber auch Arbeiterlieder erhielten Einzug in die Musik und verarbeiteten die schrecklichen Auswirkungen des Ersten Weltkrieges. 1920 wurde das erste Konzert im Rundfunk übertragen und der Charleston erhielt 1923 seine Premiere. Louis Armstrong begann seine Karriere im Jahr 1926, die Comedian Harmonists folgten ein Jahr später. Auch Marlene Dietrich und Bertholt Brechts 'Dreigroschenoper' wurden gegen Ende dieses Jahrzehnts berühmt.
1930 - 1940
Gospel, Blues und Jodeln prägten im Jahr 1931 die Chronik. Die goldenen zwanziger wirkten noch nach, doch die Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 setze der aufgeschlossenen Entwicklung der Kunst und Musik rapide ein Ende. Ab dem Jahr 1932 verließen viele Künstler Deutschland. Unter ihnen wahren später auch die Comedian Harmonists. So begann der deutsche Schlager 1934. Jazz wurde im Jahr 1937 als entartete Kunst erklärt. In den USA entwickelte sich der schwarze Blues zum Kriegsbeginnjahr 1939 in Deutschland.
1940 - 1950
In den USA entwickelte sich die Musikszene rapide, doch in Deutschland wurde aufgrund der Gleichschaltung der Nationalsozialisten und des Zweiten Weltkrieges vieles blockiert. Importe waren tabu. Erst ab Ende des Zweiten Weltkrieges konnten sich Jazz und Swing auch in Deutschland etablieren. Doch auch der deutsche Schlager wurde populär, weil erneut Kriegstraumata durch leichte Unterhaltungsmusik verarbeitete werden wollten. Auch Country gehörte dazu. Im Jahr 1947 erhielten die Comedian Harmonists ihr großes Comeback.
1950 - 1960
Eine neue Jugendkultur etablierte sich auf der ganzen Welt: der Rock'n'Roll. Elvis Presley wurde im Jahr 1953 entdeckt und gipfelte seine Popularität im Jahr 1956. Buddy Holly und Little Richard markierten die Mitte dieses Jahrzehnts. Sie setzten einen Kontrast zur Vorliebe für deutschen Schlager, der sich parallel zu dieser Popkultur verstärkt etablierte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fanden die Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele wieder statt und erfreute Opernfreunde.
1960 - 1970
Rockmusik entwickelte sich im Verlauf dieses Jahrzehntes weiter und erweiterte die Bandbreite der musikalischen Unterhaltungsindustrie. Die Epoche des Aufruhrs spaltete die Gesellschaft nach wie vor in Schlagerfreunde und Rock, Blues und angloamerikanischer Musik, sodass plötzlich eine gesellschaftliche Lücke klaffte. Die Beatles und die Stones aus Großbritannien sowie Edith Piaf aus Frankreich sind Beispiele. 1962 kam der Blues also nach Europa und 1963 entwickelte sich die Beatle-Mania. David Bowie startete im Jahr 1966 durch und die das Musical "Hair" hatte 1967 seine Premiere. Deep Purple erschufen 1968 den Hardrock. Und Jimi Hendrix hatte neben vielen anderen, bekannten Rockmusikern seinen legendären Auftritt beim Woodstock-Festival im Jahr 1969. In diesem Jahr brachten auch Led Zeppelin ihr Debütalbum heraus.
1970 - 1980
Die Beatles-Euphorie hielt in diesem Jahrzehnt nicht lange vor, denn Paul McCartney trennte sich von der Band. Im Gegenzug waren die Rolling Stones nun auf Erfolgskurs und auch Abba starteten im Jahr 1974 mit ihrem Hit "Waterloo" durch. Auch "Griechischer Wein" von Udo Jürgens wurde im Jahr 1975 ein Hit und bot einen Kontrast zum ersten Album von Motörhead, das im Jahr 1977 erschien. Sie legten den Grundstein für den Heavy Metal, den auch schon Black Sabbath seit den frühen 70er Jahren entwickelten. Aber auch Schlager und popsanfte Klänge verbreiteten sich über die "Kelly Family" auf der Welt. Die Disco-Musik-Ära begann und auch Punkrock konnte sich etablieren.
1980 - 1990
Synthesizer-Sound, Disco, der Eurovison Song Contest, Heavy Metal – die 1980er Jahre waren das wohl vielseitigste Musikjahr der letzten Jahrzehnte. Udo Lindenburg landete 1983 seinen Hit "Sonderzug nach Pankow" und Michael Jackson gewann ein Jahr später acht Grammys. Metallica feierten 1986 einen großen Erfolg und die Gründung der Band Nirvana eröffnete im Jahr 1987 die Ära des Grunge, der bis in die 1990er andauerte. New Wave löste den Punkrock ab und auch humanitäre Zwecke wurden durch Großprojekte gefeiert. Ein Beispiel war dafür das Live Aid Konzert im Jahr 1985.
1990 - 2000
Grunge-Rock leitete die Rock-Ära ein und feierte mit Nirvana und Pearl Jam große Erfolge. Der Tod des Nirvana-Frontmans Kurt Cobain im Jahr 1994 beendete die Hochphase dieses Genres. Michael Jacksons Erfolgssträhne hilet weiterhin an, sodass er im Jahr 1992 Deutschland besuchte. Anna Nebretko war ein Jahr später der neue Opernstar. In der Rockmusik kursierten Gerüchteum Trennungen von Genesis und Pink Floyd. Ein weiteres Genre vertiefte sich in diesem Jahrzehnt: die Discomusik. Tanzbare, elektronische Beats entwickelten sich auf der ganzen Welt und werden heute immer noch gerne auf Eurodance Partys gefeiert. Boygroups und Girlgroups schoss außerdem aus dem Boden und bereicherten die Popmusik und Bands wie die Backstreet Boys, Nsync und die Spice Girls. Das Prinzip der gecasteten und konzipierten Bands wurde bis ins kommende Jahrzehnt beibehalten.
2000 - 2010
Castingshows etablierten sich auf der ganzen Welt und ermöglichten der Bevölkerung einen aktiven Zugang zur musikalischen Unterhaltungsindustrie. Eurodance wurde durch neue Popsternchen wie Christina Aguilera und Britney Spears abgelöst. Helene Fischer startete im Jahr 2006 groß durch. Als Kontrast machte Nu-Metal nun mit Bands wie Limp Bizkit und Linkin Park Furore. Led Zeppelin gaben im Jahr 2007 nochmal ein Konzert und in der Opernwelt gab Luciano Pavarotti 2004 sein letztes Konzert. Auch eine andere Legende beendete seine Karriere: Michael Jackson starb mit nur 50 Jahren im Jahr 2009.
2010 - heute
Beim Eurovision Song Contest gewann Lena für Deutschland mit ihrem Hit "Satellite" und begann diese Dekade mit einem großen Auftakt. Der Tod von Amy Winehouse im Jahr 2011 zog eine Trauerphase durch die Popmusik. Im Gegenzug feierten namenhafte Bands wie Status Quo Bühnenjubiläen und auch die Klassikmusik brachte viele Feste für Jubiläen hervor. Heino brachte im Jahr 2013 ein Rockmusikalbum hervor. Ab dem Jahr 2015 entwickelten sich aus Filmsongs große Hits. Ein Beispiel ist der Song "Let It Go" aus dem Disneyfilm "Frozen", der allerdings schon im Jahr 2013 erschien.
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