Neil Young - Vom Folksänger zum Rockmusiker
Der kanadische Musiker, Singer-Songwriter und Filmemacher entwickelte sich im Verlauf seiner Karriere vom Folksänger zum Rockmusiker und bedient ebenso die Genres des Folk-Country-Rock. Synthy-Pop, Rockabilly und Rhythm & Blues sind weitere Stile, die Young spielt. Er gilt als Urvater des Grungerock und wurde im Jahr 1982 in die 'Canadian Music Hall Of Fame' aufgenommen.
Indianer und Windmaschine
Ein lebensgroßer Holzindianer und eine Windmaschine gehören traditionell zu Youngs Bühnendekoration. Für sein soziales Engagement für den Frieden wurde eine Spinnenart nach Neil Young benannt, die 'Myrmekiaphila neilyoungi'. Diese Besonderheiten sind jedoch nicht der Fokus des Künstlers. Seine Vielseitigkeit steht eher im Zentrum seiner Kunst. Gitarre, Piano, Orgel und Mundharmonika gehören in Youngs Repertoire. Gelegentlich spielt er Harmonium, Banjo und Ukulele. Auf der Akustik-Gitarre prägen Flatpicking und Riffs seinen Stil. Live spielt er seine Songs nach belieben akustisch oder elektrisch. Young ist für seine musikalische Wandlungsfähigkeit bekannt. Folk, Country, Rockmusik und auch experimentelle Musik gehören zu den Genres, die er bedient.
Leid und Euphorie
Kinderlähmung, Epilepsie und Diabetes sind die Krankheiten, unter denen Young leidet und die er teilweise in seiner Musik verarbeitet, beispielsweise in dem Song 'Helpless'. Auch eine Rückenoperation als Spätfolge seiner Polioinfektion verursachte, dass er auf der Bühne nicht für lange Zeit stehen und E-Gitarre spielen konnte. So wechselte er zu akustischen Gitarren Sein größter Hit 'Heart Of Gold' erschien auf dem Album 'Harvest' im Jahr 1972. Dennoch litt er unter depressiven Verstimmungen, die durch den Tod des Roadies Bruce Berry und des 'Crazy-Horse'-Gitarristen und Sängers Danny Whitten entstanden. Diese Erlebnisse verarbeite er unter starkem Alkoholeinfluss auf dem im Jahr 1975 erschienen Album 'Tonight's The Night'. Die erfolgreiche und euphorische Tour mit 'Crosby, Stills, Nash & Young' steht in Kontrast zu dem ebenfalls sehr düsteren Album 'On The Beach' aus dem Jahr 1974.
Youngs Karrierebeginn
Zu Beginn der 1960er Jahre spielte Young in der Stadt Winnipeg in unterschiedlichen lokalen Bands wie 'The Jades'. Es erschien im Jahr 1963 die Single 'The Sultan/Aurora' mit der Gruppe 'The Squires'. Sie war von seinem Vorbild der Gruppe 'The Shadows' geprägt. Als erfolgloser Musiker zog er im Jahr 1966 nach Los Angeles und gründete mit Stephen Stills und Richie Furay die Gruppe 'Buffalo Springfield'. Die Folk-Szene in Kalifornien feierte die Alben 'Buffalo Springfield', 'Buffalo Springfield Again' und 'Last Time Around', doch nach einer heftigen Auseinandersetzung löste sich die Band im Jahr 1968 auf. Dennoch wurde sie im Jahr 1997 in die 'Rock And Roll Of Fame' aufgenommen. Im Jahr 1968 erschien Youngs Soloalbum 'Neil Young', mit dem er im Folgejahr durch Nordamerika tourte. Mit den Musikern Danny Whitten, Bill Talbot und Ralph Molina gründete er aus der Band 'The Rockets' die Gruppe 'Neil Young & The Crazy Horse'. Ihr erstes Album 'Everybody Knows This Is Nowhere' stieg in die US-Billboard-200-Charts ein und wird heute als das erste Grunge-Rock-Album der Geschichte bezeichnet.
Youngs Themen und Technik
Kriminalität, Umweltschutz und soziale Missstände finden immer wieder Einzug in Youngs Thematik der Songs. Im Jahr 1970 wurde das Album 'Déjà Vu' und im Folgejahr das Liveabum '4 Way Street' präsentiert. Die Klassiker 'Helpless', 'Country Girl' und der Prostestsong 'Ohio' wurden im selben Jahr von Young komponiert. 'After The Gold Rush' wurde als weiteres Album aufgenommen. Es folgten die Alben 'Zuma', 'Long May You Run' und 'American Stars'n Bars', auf dem der bekannte Rocksong 'Like A Hurricane' zu hören ist. Weitere Alben folgen und ein Soundtrack für die Filmsatire 'Where The Buffalo Roam' entstand im Jahr 1980. Zwei Jahre später wechselte Young zu 'Geffen Records' und nahm in den kommenden Jahren fünf Alben auf, die von seinen Fans jedoch abgelehnt wurden. 'Trans' war von der deutschen Band 'Kraftwerk' beeinflusst und von Synthesizer-Sounds geprägt. Er verwendete einen Sennheiser VSM 201-Vocoder und produzierte dieses Album für seinen Sohn, der an Infantiler Zerebralparese mit Kommunikationsstörungen erkrankt war. Young ließ sich also nicht beirren und wechselte zwischen Rockabilly und weiteren Synthesizer-Alben. 'Farm Aid' war das Festival, das er gemeinsam mit John Mellencamp und Willie Nelson zugunsten in Not geratener Farmer initiierte. Erst im Jahr 1987 wurde das Album 'Life' als neuer Erfolg wahrgenommen, weil Young sich wieder seinem ursprünglichen Stil zugewandt hatte. So verließ Young 'Geffen Records' und wechselte zurück zu 'Reprise Records'.
Grunge-Rock und Politik
Als Verehrer von Neil Young widmete Kurt Cobain seinem Idol kurz vor seinem Suizid die Worte „It's better to burn out than to fade away“ und zitierte somit eine Zeile aus dem Akustiksong 'My, My, Hey Hey (Out Of The Blue)'. Auch Young wurde von Cobain beeinflusst und verarbeitete nach dessen Tod im dem 'Crazy-Horse'-Album 'Sleeps With Angels' im Jahr 1994 den Titeltrack. Das Folgealbum 'Mirror Ball' wurde mit der Grunge-Rock-Band 'Pearl Jam' gestaltet und dadurch für jüngere Generationen interessant. Das Erfolgsalbum 'Freedom' erschien im Jahr 1989 und kombinierte harte Rocksongs mit Country-Songs. So wurde der Song 'Rockin' In The Free World' zur Hymne, weil es die sozialen Missstände in den USA thematisierte. Young protestierte ebenso gegen den zweiten Golfkrieg, als er einen originalen Kriegsdonner und ölverschmierte Vögel auf einer Videowand zur Aufnahme des Live-Albums 'Weld' im Jahr 1991 zeigte. Das im Oktober 1992 veröffentlichte Album 'Harvest Moon' beinhaltete wieder ruhigen Country-Folk und war der zweite Teil der 'Harvest-Triologie'. 'Harvest Moon' wurde als erfolgreiche Single ausgekoppelt. Im Jahr 1993 entstand im Rahmen der MTV-Serie 'MTV Unplugged' ein Konzert zu diesem Album.
Young im Film und Video
Der Independent-Filmer Jim Jarmusch engagierte Young im Jahr 1995 für die Komposition eines Filmsoundtracks. So erhielt der Film 'Dead Man' elektrische Gitarrenimprovisationen von Young. Jarmusch drehte ebenfalls einen Dokumentarfilm über Young mit dem Titel 'Year Of The Horse', ein Porträt über den Künstler und seine Band 'Crazy Horse'. Ein weitere Film entstand von Jonathan Demm mit dem Titel 'Neil Young: Heart Of Gold'. Bei den 'MTV Music Awards' gewann Young einen Preis für seine Song 'This Note's For You', obwohl dessen Video vom 'MTV Network' aufgrund von Parodien auf Werbung und Michael Jackson verbannt wurde. Die Alben 'Broken Arrow' und das Live-Album 'Year Of The Horse' folgten und auch ein neues 'Crazy Horse'-Album mit dem Titel 'Looking Forward' wurde aufgenommen. Live-Alben, eine Coverversion von John Lennons Stück 'Imagine' anlässlich des 11. Septembers 2001 und ein Konzeptalbum mit dem Titel 'Greendale' reihen sich in die Diskografie von Young ein.
Youngs politisches Engagement
Für seine elektrische Musik tourte Young mit einer sogenannten Electric Band. Diese rocklastigen Songs erhalten beispielsweise auf dem Protestalbum 'Living With War' eine Auseinandersetzung mit der Irak-Politik und der US-Regierung vom US-Präsidenten George W. Bush. Im Song 'Let's Impeach The President' fordert Young dessen Amtsenthebung. Auf dieses Album folgte eine Tournee mit dem Titel 'Freedom Of Speech', die kontrovers diskutiert wurde. So entstand das Live-Album 'Déjà Vu Live' und ein Film mit dem Titel 'CSNY/Déjà Vu', in dem Young Kriegsveteranen und Angehörige sprechen lässt. Weitere Alben folgten bis zum Jahr 2009, in dem sich Young auf dem Konzeptalbum 'Fork In The Road' mit dem Um- und Ausbau seines Lincoln Continenal zu einem Hybridelektrofahrzeug auseinandersetzt.
Besondere Auftritte
Die Olympischen Spiele im Jahr 2010 bereicherte Young durch den Vortrag seines Songs 'Long May You Run', während das Olympische Feuer erlosch. Die Alben 'Americana' und Psychedelic Pill' erschienen im Jahr 2012 und beinhalten amerikanische Folk-Klassiker wie 'Oh Susannah' und 'This Land Is Your Land'. Im Frühjahr 2014 veröffentlichte Young dann sein ungewöhnlichstes Werk: 'A Letter Home' beinhaltete elf Coversongs von Bob Dylan, Bruce Springsteen und weiteren Interpreten, die mit einem Voice-O-Graphen aus dem Jahr 1947 aufgezeichnet wurden. Sein im selben Jahr veröffentlichtes Album 'Storytone' verarbeitet die Trennung von seiner Ehefrau Pegi Young und die neue Liebe in seinem Leben, Schauspielerin und Aktivistin Daryl Hannah. Der politische Protestsong 'Who's Gonna Stand Up?' ist auf diesem Album ebenfalls zu hören. Es klingt nach Film- und Swingmusik, weil eine Big Band und auch ein Orchester das Piano- oder Gitarrenspiel begleiten. Die zweite Verkaufsoption zeigt dies Songs ohne die umfassende Besetzung und klingt dadurch nach Folk-Charakter. Zur Natur kehrt Young zurück, als er auf seinem Live-Album 'Earth' Zivilisations- und Naturgeräusche einspielt. Das im selben Jahr produzierte Album 'Peace Trail' protestiert mit dem Song 'Indian Givers' gegen eine Ölpipeline in Dakota. Das Album 'The Visitor' aus dem Jahr 2017 befasst sich wiederum mit Hass, Faschismus und Volksverhetzung. Im Song 'Green Is Blue' behandelt er thematisch den Klimawandel.
Neil Young - Harvest Moon [Official Music Video]
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