Jean-Michelle Jarre

Der französische Musiker, Komponist und Musikproduzent ist mit 80 Millionen verkauften Tonträgern einer der erfolgreichsten Künstler seiner Zeit. Bekannt ist er für seine Kompositionen für Synthesizer, die ab dem Beginn der 1970er Jahre entstanden.

Technik und Musik – Jarres vielseitige Kombination zum Erfolg

Jarres Weg zur Musik

Als Sohn eines Filmmusik-Komponisten in Hollywood lernte Jarre im Alter von fünf Jahren Klavier, interessierte sich jedoch erst für Musik, als seine Mutter mit ihm an seinem zehnten Geburtstag den Pariser Jazz-Club 'Le Chat qui pêche' besuchte und vom Jazz-Trompeter Chat Baker ein Ständchen vorgetragen bekam. Zwei Bands gründete Jarre in den 1960ern: 'Mystére IV' und 'The Dustbins'. Im Jahr 1969 spielte er unter Leitung von Pierre Schaeffer in der 'Groupe de Recherche Musicales'. Schaeffer befasste sich mit der Musique concrète. Jarres erste Komposition 'Happiness Is A Sad Song' entstand. Im Jahr 1971 führte er als jüngster Komponist sein Elektronik Ballett 'Aor' in der Pariser Oper auf und veröffentlichte seine erste Single 'La Cage'. Im Jahr 1972 folgte die LP 'Desert Palace'. Kleinere Kompositionen für Radio, Fernsehen und Werbung entstanden und auch die im Jahr 1973 erschienene Filmmusik des Jean-Chapot-Films 'Die Löwin und ihr Jäger' stammt aus Jarres Feder. Die französischen Musiker Christophe, Francoise Hardy, Patrick Juvet und Gérard Lenorman waren weitere Musiker, für die Jarre komponierte.

'Oxygene' – der Durchbruch

Sein Album 'Oxygène' wurde im Jahr 1976 veröffentlicht und als Durchbruch gefeiert. So fand drei Jahre später auf dem Place de la Concorde in Paris das erste große Konzert von Jarre statt. Lichteffekte, Projektionen und Feuerwerk begleiteten die Show, die mit über einer Millionen Zuschauer als zuschauerstärkstes Konzert aller Zeiten im Guinness-Buch der Rekorde einen Platz erhielt. Das Album 'Magnetic Fields' erschien im Jahr 1981 und ließ Jarre das Sampling einführen. Es folgte das Album 'Music for Supermarkets' im Jahr 1983 und 'Zoolok' im Jahr 1984. Jarre sampelte menschliche Stimmen aus über 20 Sprachen und beteiligte Künstler wie Laurie Anderson, Marcus Miller und Adrian Belew. Zwei Jahre später wurde Jarre vom US-Bundesstaat Texas und er US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA zu einer Jubiläumsfeier einladen und präsentierte wieder eine Licht- und Lasershow.  800.000 Menschen wurden Teil des dort entstanden Live-Albums 'In Concert Houston-Lyon'. Es folgte das Album 'Destination Docklands' im Jahr 1990, dessen Konzert im Jahr 1988 auf einer schwimmenden Bühne stattfand.

Jarres vielseitige Weiterentwicklung

Jarre entwickelte seine Kompositionen stets weiter, indem er beispielsweise die Steeldrum-Gruppe 'Amoco Renegades' auf dem Album 'Waiting For Cousteau' integrierte. Karibische Klänge gaben Jarres Musik dadurch eine andere Nuance. Im Guinness-Buch der Rekorde erhielt Jarre einen Patz, als er bei einem Konzert im Pariser Hochhausviertel La Défense die gesamte Architektur inklusive der Grande Arche mit einbezog. Zwei Millionen Zuschauer füllten die Fläche bis zum Pariser Triumphbogen. Auch in der Komposition der Alarmtöne ist Jarre vertreten. So schrieb er die Melodie des ersten Jahrgangs für den Uhrenhersteller 'Swatch' im Jahr 1992. Europaweit tourte Jarre im Jahr 1993 zum Album 'Chronologie ' auf seiner 'Europe In Concert' Tour. In Hong Kong entstand im Jahr 1994  ebenfalls ein Livealbum mit dem Titel der Stadt. Weitere Auftritte in Live-Shows folgten und auch das 850-jährige Jubiläum der Stadt Moskau bereicherte Jarre durch sein Konzert, das er 'Oxygene in Moscow' nannte. In seiner 'Oxygene'-Reihe verwendete Jarre zahlreiche Remixe, die ihn dazu brachten, deren verwendete Stilistiken zu einem Konzert zusammenzuführen. Die erste Testvorführung wurde jedoch unter dem Titel 'Electronic Nights' vom Publikum ausgebuht, als sie am 14. Juli 1998 unter dem Eiffelturm stattfand. Dennoch wurde Jarres Musikkarriere durch Beiträge bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 1998 und zur Silvesterfeier bei den Pyramiden von Gizeh bereichert.

Jarre im neuen Jahrtausend

Das Album 'Métamorphoses' erschien exakt ein Jahr später und läutete den Neustart im Jahr 2001 ein, in dem Jarre zu seinem klassischen Konzertstil zurückkehrte. Weniger Zuschauer, kleinere Auftritte und dennoch ungewöhnliche Bühnen wie beispielsweise die inmitten einer Windkraftanlage im Windpark 'Gammel Vrå Enge' bei Aalborg in Dänemark wurden nun zu seinem Standard. Erst am 1. März 2010 tourte Jarre wieder durch Europa und arbeitet seit 2012 mit unterschiedlichen Künstlern wie 'Boyz Noize', 3D von 'Massive Attack und John Carpenter an einem Musikprojekt, das er 'E-Project' nannte. Es wurde als 'Electronica 1 – The Time Machine' vorgeführt und im Jahr 2016 mit dem Werk 'Electronica 2: The Heart Of Noise' abgeschlossen. Ein Jahr lang tourte er auf der 'Electronica World Tour'. Mit Edward Snowden veröffentlichte Jarre am 15. April 2016 den Techno-Track 'Exit'. Snowden sprach auf diesem Werk einen Monolog in Form eines Manifestes ein. Am 7. November veröffentlichte Jarre eine generative App für iOS und iPadOS mit dem Namen 'EōN', das über seine Produktionsfirma 'AERO PRODUCTIONS' veröffentlicht wurde. Durch Algorithmen kann anhand von Musik und Grafiken ein audiovisuelles Erlebnis erzeugt werden.

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Bildquelle: Milan Csaplár / CC BY-SA (Ausschnitt)